Fastenzeit

Fasten liegt im Trend. Immer mehr Menschen nutzen die siebeneinhalb Wochen zwischen Aschermittwoch und Ostern, um in ihrem Leben etwas zu verändern. Die meisten verzichten dabei auf bestimmte Speisen oder Getränke, andere üben sich in neuen Gewohnheiten – treiben regelmäßig Sport oder geben jeden Tag ein Almosen.

Die Bibel berichtet an mehreren Stellen von einer 40-tägigen Fastenzeit: Mose, Elias und Jesus bereiten sich auf diese Weise frei von äußeren Ablenkungen auf ihren göttlichen Auftrag vor. Im frühen Christentum bildete sich aus dieser Vorstellung die Empfehlung heraus, dass die Taufbewerber vor der üblicherweise an Ostern vollzogenen Taufe ein bis zwei Tage fasten sollten. Eine an Aschermittwoch beginnende 40-tägige allgemeine Fastenzeit – die Sonntage gelten nicht als Fastentage – breitete sich erst ab etwa ab dem 4. Jahrhundert in der Christenheit aus. Dabei stand der Zweck der Buße im Vordergrund.

Wenn Christen heute fasten, möchten sie sich darauf besinnen, was wirklich in ihrem Leben zählt und das Wesentliche vom Unwesentlichen trennen. Der Benediktinerpater Anselm Grün hat es so ausgedrückt: »Fasten heißt, Süchte wieder in Sehnsüchte zu verwandeln.« Nicht zufällig fällt die Fastenzeit auch mit der Passionszeit zusammen: Weil die Veränderungen uns sensibler und dünnhäutiger machen, helfen sie uns, die Bedeutung von Passion und Ostern intensiver zu empfinden.