Gründonnerstag

Gemeinschaft und Abschied, Erinnerung und Schmerz: Der Gründonnerstag hat es in sich. Der Name kommt von »groanan« (greinen, weinen) und erinnert an die Nacht, in der Jesus verhaftet und zum Tod verurteilt wurde. Zum letzten Mal hatte er mit seinen Freunden gefeiert. Nach jüdischer Tradition trafen sie sich zum Seder-Abend, mit dem das siebentägige Passahfest beginnt. Es erinnert an die Befreiung des Volkes Israel aus ägyptischer Gefangenschaft, wie sie am Anfang der Bibel, in den Büchern Mose beschrieben ist.

»Seder« bedeutet »Ordnung«, denn das Fest hat eine genau festgelegte Speisefolge: Weil die Menschen damals so eilig aufbrechen mussten, bestand die Wegzehrung nur aus einfachen Teigfladen – für Hefeteig blieb keine Zeit. Deshalb gibt es während des Passahfestes nur ungesäuertes Brot. Am Sederabend werden außerdem bittere Kräuter (zum Beispiel Meerrettich) gegessen, sie erinnern an die Bitterkeit der Unterdrückung. Ein Brei aus Nüssen, Äpfeln und Wein stehen für den Lehm, aus dem das jüdische Volk Ziegel für die Bauvorhaben des Pharaos fertigen musste.

Die Bibel erzählt, dass Jesus dieses Ritual erweiterte. Er wusste: Zum letzten Mal würde er zusammen mit seinen Freunden essen. Deshalb sagte er beim Weiterreichen des Brotes: »Dies ist mein Leib«, beziehungsweise beim Wein »Dies ist mein Blut des Bundes«. So würde er ihnen auch in Zukunft ganz nah sein. Und das gilt für Christen noch heute, wenn sie Abendmahl beziehungsweise Eucharistie feiern.