Karsamstag

Leise Schritte sind im Dunkel der Kirche hören, hie und da flammen vielleicht kleine Kerzenlichter auf und Menschen breiten Matten und Decken aus, um die Nacht wachend, singend und betend zu verbringen.

Der Karsamstag, so sagt es der Name (der vom althochdeutschen Ausdruck »kara« für Klage, Kummer und Trauer herkommt), steht noch ganz im Zeichen der Karwoche. Er wird deshalb auch als »Stiller Samstag« bezeichnet: Die Menschen gedenken der Grabesruhe Jesu. In den evangelischen Kirchen wird an diesem Tag kein Hauptgottesdienst gehalten, in den katholischen werden keine Sakramente gespendet.

Doch schimmert schon Licht durch das Dunkel: Der Karsamstag endet in den späten Abendstunden mit dem Beginn der Feier der Osternacht, die als Nachtwache, als »Vigil« bereits zur Liturgie des Ostersonntags gehört. Draußen brennen die Osterfeuer und signalisieren ebenfalls: Mit der Dunkelheit ist es bald vorbei. Mit dem Einzug der Osterkerze in die Kirche und dem Sonnenaufgang wird am Morgen die Auferstehung gefeiert. Nun ist Ostern!

Mit dem Begriff »Ostersamstag« ist allerdings nicht der Karsamstag gemeint, sondern der Samstag in der Osterwoche, der unmittelbar vor dem Weißen Sonntag liegt.