Mariä Heimsuchung

Die Nachricht war noch ganz frisch: Schwanger! Sie werde einen Sohn gebären und solle ihn Jesus nennen, hatte der Engel zu ihr gesagt. Und dann noch, dass sie sich nicht fürchten solle. Überwältigt von diesen Neuigkeiten machte sich Maria auf den Weg zu ihrer Cousine Elisabet. Daher kommt der umständliche und für heutige Ohren sogar etwas unheilvoll klingende Name »Mariä Heimsuchung«: Maria besucht ihre Verwandte.

Der lateinische Name dieses Tages ist einfacher: »Visitatio Mariae«. Das Lukasevangelium berichtet von diesem Besuch im ersten Kapitel. Auch Elisabet ist schwanger, als Maria zu ihr kommt. Sie ist bereits im sechsten Monat, und das, obwohl sie gar nicht mehr damit gerechnet hatten, sie und ihr alter Mann Zacharias. Doch die beiden Frauen zweifeln nicht. Im Gegenteil. Sie sagen »Ja« zu dem, was Gott mit ihnen vorhat, und sie loben Gott dafür. Als Elisabet ihre Cousine sieht, so steht es bei Lukas, ist sie vom Geist erfüllt und das Kind hüpft unter ihrem Herzen. Sie begrüßt die junge Frau mit den Worten: »Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.« Diesen Gruß erwidert Maria mit den Worten, die später als »Magnificat« in die Tradition eingehen werden: »Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.«

»Mariä Heimsuchung« hielt im 13. Jahrhundert Einzug in den kirchlichen Festkalender. Die römisch-katholische und evangelische Kirche in Deutschland, aber auch die Anglikaner und die Alt-Katholiken feiern Mariä Heimsuchung am 2. Juli. Nach den alten Bauernregeln soll dieser Tag das Wetter der kommenden Wochen vorhersagen: »Regnet's am Marientage, gibt's zwei Wochen Regenplage!« oder »Mariä Heimsuch wird's bestellt, wie's Wetter vierzig Tag' sich hält.«