Leo/Steinbeis/Zorn: Mit Rechten reden

Vielleicht hätten die Autoren das Buch lieber einen Leid-Faden nennen sollen. Denn es keine dezidierte Anleitung, wie man mit Rechten reden soll und kann. Sondern eher eine Auseinandersetzung mit deren Sprachspielen, Vorurteilen und dem Leiden daran, dass man durchaus das Gespräch suchen würde – wäre man nicht vom Gegenüber in eine starre Position fixiert, die dem eigenen, flexibleren Denken so gar nicht entspricht.

Doch den Autoren – dem Historiker Per Leo, dem Verfassungsrechtler Maximilian Steinbeis und dem Philosoph Daniel-Pascal Zorn – widerstrebt es, sich derart einspannen zu lassen. Und so versucht ihr Buch auch, Zuschreibungen zu unterlaufen. Sie stellen klar: »Es ist kein Buch über Rechte und auch kein Buch gegen Rechte.« Sie nehmen sich vielmehr vor, die Rechten als Teil eines gemeinsamen Problems aufzufassen und diese aus einer Perspektive zu betrachten, die sie selber einschließt. Dabei hangeln sich entlang an Fragen wie Was ist die Rechte? Was denken Rechte über Linke? Und wie kann man ihnen begegnen und worüber reden? Das Ziel: »Nicht gut miteinander auskommen, sondern weniger schlecht.« So changiert das Buch zwischen kluger, kenntnisreicher Analyse, literarischen Sequenzen und direkter Ansprache.

»Mit Rechten reden« ist ein Hybrid, in dem sich Vieles finden lässt, es ist assoziativ und anspielungsreich geschrieben – und manchmal auch zum Haareraufen verzweifelt. Eine lohnende Lektüre, die das (wohl vom Verlag als verkaufsfördernd vorgegebene) Ratgeber-Format gewitzt unterläuft. Wer jedoch in komprimierter Form praktische Tipps und Argumentationshilfen für öffentliche Debatten und Gespräche im privaten Rahmen braucht, ist mit Handreichungen – etwa der Amadeu Antonio-Stiftung (s. Linkliste) – zielführender ausgestattet.

Leo/Steinbeis/Zorn. Mit Rechten reden. Ein Leitfaden, Klett-Cotta 2017. 14 Euro.