Evangelist Matthäus (21.9.)

Dieses Wunder steht nicht in der Bibel: Der Apostel Matthäus, heißt es, soll die äthiopische Königsfamilie für das Christentum gewonnen haben, indem er die Prinzessin Iphigenia vom Aussatz heilte. Iphigenia wollte ihr Leben daraufhin als Jungfrau ganz in den Dienst Jesu stellen. Das Ganze endet tragisch: Als Hirtacus, ein Onkel von Iphigenia, König geworden war und sie zur Frau begehrte, trat Matthäus ihm entgegen und sagte, dass sie Braut eines höheren Königs sei – worauf Hirtacus ihn am Altar erdolchen ließ. Die Reliquien von Matthäus werden seit dem 11. Jahrhundert in Salerno verehrt. Der Todestag des Märtyrers, der 21. September, wird heute als »Gedenktag des Apostels und Evangelisten Matthäus« begangen.

Historiker sind sich inzwischen jedoch sicher, dass der Autor des Matthäusevangeliums nicht mit dem Apostel Matthäus identisch gewesen sein kann, dem Protagonisten der Legende um Iphigenia. Da genauere Lebensdaten des Evangelisten Matthäus fehlen, wird seiner am Todestag des Märtyrers Matthäus gleichsam »mit gedacht«. Ein Stück Wahrheit enthält die Legende aber doch. Sie spricht von einem Mann, der vom Glauben an Christus ergriffen war, und sich durch nichts davon abhalten ließ, die frohe Botschaft zu verkünden. Solche Glaubensfreude und -tiefe spricht auch aus den Worten des Matthäus-Evangeliums. Die Überzeugung, dass hier besondere göttliche Inspiration am Werk war, dokumentiert die christliche Ikonographie: In der bildenden Kunst wird der Evangelist Matthäus zumeist von einer Engelsfigur begleitet.