Karneval

»Carne vale – Fleisch, leb wohl!« Von diesem lateinischen, ironisch-wehmütigen Abschiedswort leitet sich der Begriff Karneval ab. Vor der Fastenzeit, in der Verzicht herrscht, wird sich mit ausgelassenem Feiern von den leiblichen Genüssen verabschiedet. Je nach Region heißt der Karneval auch Fasching oder Fastnacht.

Während der tollen Tage verkleiden sich viele mit bunten Kostümen, es werden Rollen verkehrt und Hierarchien umgestürzt. Am so genannten Weiberfasching schneiden Frauen den Männern die Krawatten ab. Mancherorts wird der Rathausschlüssel einer »Gegenregierung« übergeben. Viele der Bräuche, die mit der Karnevalszeit verbunden sind, stammen aus vorchristlicher Zeit. Dass für die Dauer eines Festes die Rollen getauscht werden, ist übrigens schon erstmals vor 5000 Jahren in Mesopotamien belegt.

Es steckt also schon immer ein Stückchen Rebellion im Karnevalstreiben: gegen die strengen Fastenregeln der Kirche, gegen weltliche und geistliche Hierarchien, gegen Tod und Vergänglichkeit.

In manchen Gegenden wird der Karneval offiziell schon am Martinstag, dem 11. November, eröffnet, wenn vor der adventlichen Fastenzeit traditionell die »Martinsgänse« geschlachtet werden und alle nicht fastentauglichen Lebensmittel verzehrt werden sollen, in den meisten aber am 6. Januar, dem Dreikönigstag. In den meisten Gegenden endet der Karneval um Punkt null Uhr in der Nacht zu Aschermittwoch, der die Fastenzeit einläutet. Nur in calvinistisch geprägten Gegenden, wie etwa in Basel, geht das ausgelassene Feiern noch einige Tage weiter.