Mariä Lichtmess

In einigen Regionen Deutschlands schmücken Tannenbäume und Krippen noch bis zum 2. Februar die Wohnzimmer und Kirchen. Dieser Tag ist der 40. Tag nach Weihnachten. Nach jüdischem Gesetz galt eine Frau nach der Geburt eines Kindes als unrein und sollte deshalb 40 Tage nach der Geburt eines Sohnes ein Reinigungsopfer im Tempel darbringen, üblicherweise ein Tieropfer aus Schaf und Taube. So wurde dieser Tag im Brauchtum auch als »Mariä Reinigung« bezeichnet. Neben diesem Reinigungsritus sah das jüdische Gesetz vor, dass der erstgeborene Sohn Gott gehört und ihm im Tempel übergeben (»dargestellt«) werden sollte.

Nach der Erzählung des Lukasevangeliums (Kapitel 2, 21-40) folgten also Maria und Josef den jüdischen Gesetzen und brachten ihren Erstgeborenen, Jesus, in den Tempel in Jerusalem. In der Stadt lebte zu der Zeit ein Mann namens Simeon. Er war sehr alt, aber Gott hatte ihm offenbart, dass er erst sterben werde, wenn er den Herrn geschaut habe. Als nun Maria und Josef mit dem Kind in den Tempel kamen, erkannte Simeon das Kind und pries Gott: »Meine Augen haben das Heil gesehen.«

Nach evangelischem Verständnis beschließt dieses Fest die Weihnachtszeit, die in der katholischen Kirche seit den Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils schon am Sonntag nach dem Dreikönigsfest endet. Mariä Lichtmess war ein wichtiger Stichtag in der Landwirtschaft. Die Tiere wurden zum ersten Mal auf die Weide getrieben, die Arbeit draußen begann wieder. »Ist’s an Lichtmess hell und rein, wird ein langer Winter sein. Wenn es aber stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit«, lautet eine alte Bauernregel.