Rosenkranzfest

»Herr, lehre uns beten!« Diese Bitte geht dem biblischen Vater Unser voraus. Was Beten eigentlich ist, und wie ein Christ »richtig« betet, darüber gibt es trotzdem unzählige verschiedene Auffassungen. Als Form der Meditation erfreut sich das Rosenkranzgebet vor allem unter Katholikinnen und Katholiken großer Beliebtheit. 1571 soll es einer zahlenmäßig unterlegenen christlichen Flotte bei Lepanto zum Sieg verholfen haben. Seitdem wird am 7. Oktober der Gedenktag der seligen Jungfrau Maria vom Rosenkranz begangen, das Rosenkranzfest.

Außenstehenden mag das Rosenkranzbeten seltsam vorkommen: es wirkt wie ein »Dahinleiern« auswendig gelernter Worte, scheinbar ohne persönliche Hinwendung. Ganz im Gegenteil – genau dies wird von Betenden betont. Die meditative Aneinanderreihung vertrauter Worte ermöglicht eine tiefergehende Konzentration und Öffnung für das Zwiegespräch mit Gott. Sie hält ablenkende Gedanken fern. Und die Perlenschnur in der Hand dient als Hilfe, um ins Gebet zu finden, wenn es  Betenden wie Paulus geht: »wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt«, schreibt er im Römerbrief (Röm 8,26). Die Worte sind nicht das Entscheidende. Sie sind nur das Medium, durch das der Geist sich der Transzendenz öffnen kann.

Jetzt im Oktober, im Rosenkranzmonat, finden vielerorts Rosenkranzandachten statt. Vielleicht eine Gelegenheit, diese Form des Gebets neu zu entdecken?