Weihnachten

Es gibt sie aus Holz und von Playmobil, ja sogar aus Weingummi. Sie wird in Liedern besungen und fehlt in keiner Kirche: Die Krippe ist zum zentralen Symbol der Weihnachtsgeschichte geworden. Dabei war den ersten Christen die Geburt Jesu noch gar nicht so wichtig. Stattdessen feierten sie am 6. Januar mit dem »Fest der Erscheinung des Herrn« die Anbetung der drei Weisen, die Taufe und das erste Auftreten Jesu. Unser Christfest entstand erst im 4. Jahrhundert, als die Römer den 25. Dezember zum Staatsfest für den »Unbesiegten Sonnengott« erhoben. Dagegen setzten die Christen die Geburt ihres Lichtes: Jesus Christus.

Wann genau Jesus geboren ist, weiß man nicht, wahrscheinlich zwischen den Jahren 7 und 4 vor unserer Zeitrechnung. Von den vier biblischen Evangelisten berichtet nur Lukas vom Säugling im nächtlichen Stall. Laut Matthäus holte Josef Maria zu sich, und sie gebar einen Sohn. Markus und Johannes erzählen weder von dessen Geburt noch seiner Kindheit. Wahrscheinlich wollte auch Lukas keinen historischen Tatsachenbericht schreiben, sondern deutlich machen: Gott schwebt nicht über den Dingen. »Sieh, der Gott, der über Völkern grollte, macht sich mild und kommt in dir zur Welt«, dichtete Rainer Maria Rilke: »Hast du ihn dir größer vorgestellt?«