Epiphanias

Der Stern hat sie nach Bethlehem geführt: Die Weisen aus dem Morgenland waren laut biblischem Bericht die ersten »Heiden«, die zum neugeborenen Jesus kamen und bezeugten: In diesem Kind ist Gott. In der Überlieferung wurden drei Könige daraus, weil die Bibel von drei außergewöhnlichen Geschenken spricht: Gold für Jesus, den König – weil es als Kostbarstes auf Erden gilt; Myrrhe für den Menschen, der leiden und sterben wird – die Pflanze wurde als schmerzlinderndes Mittel und für die Einbalsamierung von Toten verwendet; Weihrauch für den Gottessohn – das duftende Harz diente schon im Alten Testament als Opfergabe.

Obwohl die Weisen nur im Evangelium des Matthäus vorkommen, wurden sie in der Volksfrömmigkeit ungemein populär. Im Mittelalter erhielten sie die Namen Caspar, Melchior und Balthasar. In der Tradition der von Haus zu Haus ziehenden und für karitative Zwecke sammelnden Sternsinger sind sie bis heute präsent. In den Weihnachtstagen sind jedes Jahr bis zu einer halben Million Kinder – als Könige verkleidet – unterwegs. »C + M + B«, kurz für »Christus mansionem benedicat« (Christus segne dieses Haus), schreiben sie mit Kreide an die Türen, dazu die aktuelle Jahreszahl. Die Buchstaben werden auch als die Initialen der drei Königsnamen gedeutet. Und der 6. Januar wurde zum Dreikönigstag. Eigentlich wird an dem Tag das »Fest der Erscheinung des Herrn« gefeiert, griechisch Epiphanias. Das heißt: In Jesus ist Gott ist den Menschen erschienen. Nicht nur den Gläubigen, sondern allen.