Jakobus

Der Jakobstag markiert in der ländlichen Tradition den Beginn der Erntezeit. In manchen Regionen wird an diesem Tag Kirmes oder ein Weinfest gefeiert. Aber am bedeutsamsten ist der Gedenktag wohl für die Zig-Tausenden von Pilgern, die sich jedes Jahr auf den Jakobsweg machen, Zielpunkt: Santiago de Compostela. Wer ist der Mann, der dem Weg den Namen gab – und wie kam er zu einem Grab im äußersten Nordwesten Spaniens?

Jakobus der Ältere gehörte mit seinem Bruder, dem Evangelisten Johannes, und Petrus zu den ersten Aposteln. Die Legende erzählt, dass er im Jahre 44 als erster der Apostel enthauptet wurde. Seine Freunde und Schüler sollen seine Gebeine auf ein Schiff ohne Besatzung gebracht haben, das dann in Spanien, an der Küste Galiziens, antrieb. Etwas weiter im Landesinneren – dort, wo heute die Kathedrale Santiago de Compostela steht – soll Jakobus begraben worden sein. So wurde er zu Spaniens Nationalheiligem.

Die Diözese Santiago de Compostela besteht auf der Authentizität dieser Erzählung und der Echtheit der Jakobus-Reliquien, obwohl schon seit dem Mittelalter daran gezweifelt wird, dass Jakobus die iberische Halbinsel jemals betreten hat.

Für viele der heutigen Pilger ist es wohl nicht entscheidend, ob der echte Apostel unter den Mauern der Kathedrale begraben liegt. Viel wichtiger ist für sie die geistliche Erfahrung, die sie beim Pilgern machen – auf dem Weg zu sich selbst und zu Gott.