Nikolaustag

Er riss dem Henker das Schwert aus der Hand und rettete Todgeweihte. Goldklumpen soll er heimlich aufs Fensterbrett gelegt und so Mädchen vor der Prostitution bewahrt haben. Eine hungernde Stadt versorgte er mit Korn, und drei gemeuchelte und eingepökelte Knaben machte er angeblich wieder lebendig. Viele Legenden ranken sich um diesen Mann – wirklich sicher ist nur, dass Nikolaus im 4. Jahrhundert lebte und Bischof von Myra in der heutigen Türkei war. Als Sohn reicher Eltern soll er sein Erbe an die Armen verteilt haben. Weil er zu Lebzeiten so vielen half, wurde Nikolaus nach seinem Tod zum »Volksheiligen«: Seefahrer, Kaufleute, Kinder und sogar Metzger wählten ihn zu ihrem Patron.

Ab dem 10. Jahrhundert tauchte er als heimlicher Gabenbringer in rotem Bischofsmantel, mit Mitra und Hirtenstab auf, so dass bis zur Reformation der Nikolaustag und nicht das Weihnachtsfest Tag der Bescherung war. Erst Martin Luther führte wegen seiner kritischen Haltung gegenüber der Heiligenverehrung das am 24. Dezember schenkende Christkind ein. An vielen Orten werden seit dem Mittelalter »Kinderbischöfe« gewählt, die meist bis zum 28. Dezember, dem »Tag der unschuldigen Kinder«, im Amt sind. Sie gehen zu Gemeindeversammlungen und Stadtratssitzungen und verschaffen ihren Bedürfnissen Gehör. In einer Predigt heißt es: »Wir Kinderbischöfe können nicht alle Wünsche erfüllen. Wir können sie nur vortragen. Alle müssen uns dabei helfen, dass sie wahr werden. Wir brauchen viele, die den Nikolaus unterstützen.«