Angelika Walser: Ein Kind um jeden Preis?

Zehn Jahre warteten Angelika Walser und ihr Mann auf ein Kind. Am Ende entschieden sie sich gegen künstliche Befruchtung und für eine Adoption. Als ihre Tochter zwei Jahre alt war, wurde die Autorin auf natürliche Weise schwanger.

Kein Kind zu bekommen, kann Frauen und Paare in tiefe Krisen stürzen. In Zeiten der Reproduktionsmedizin scheint jedoch alles machbar. Walser, Professorin für Moraltheologie an der Universität Salzburg, rät daher, eine Entscheidung gut abzuwägen – mit Kopf und Herz. Schließlich muss sie ein Leben lang tragen.

In ihrem Buch »Ein Kind um jeden Preis?« gibt Walser Entscheidungshilfen: Sie geht auf die medizinischen und rechtlichen Bedingungen der künstlichen Befruchtung ein und schildert die Positionen der beiden großen christlichen Kirchen. Ein Kapitel widmet sie der Situation von Frauen und feministischen Sichtweisen. Und sie gibt einen Ausblick auf Alternativen wie Adoption oder ein Leben ohne Kind. Denn vielen Paaren wird erst im Laufe des Prozesses bewusst, dass die Befriedigung ihres Bedürfnisses nach Nachwuchs zahlreiche Probleme, Einschränkungen und Konsequenzen nach sich zieht.

Das Buch ist ein guter Kompass. Es ermutigt, die eigene Stimme zu finden und sich nach ihr auszurichten – auch wenn die Passagen zu den kirchlichen Positionen zuweilen allzu akademisch formuliert sind.

Angelika Walser: Ein Kind um jeden Preis? Unerfüllter Kinderwunsch und künstliche Befruchtung – eine Orientierung. Innsbruck-Wien: 2014. 144 Seiten, 14,95 Euro