Katrin Biber: Larissas Vermächtnis

2013 wurde die Schwester von Katrin Biber ermordet. Katrin war damals 27, ihre Schwester Larissa 21. An dem Abend vor dem Mord waren sie noch zusammen in Innsbruck feiern gewesen. Katrin hatte Larissas Freund kennengelernt. Ein netter Kerl – dachte sie. Doch später in der Nacht hat er Larissa aus Eifersucht erwürgt und die Leiche in den Inn geschmissen.

Zwei Wochen lang dauert es, bis der Täter überführt und die Leichte gefunden wurde. Als die Kriminalpolizei Katrin Biber, ihren Eltern und ihren anderen beiden Schwestern die Nachricht übermittelt, hat sie nur einen Gedanken: »Nein. Nein. Nein! Das kann nicht sein!«

In dem Buch erzählt Katrin Biber, wie ihr Leben fortan von Trauer, Verzweiflung, Angst und Wut bestimmt wird. Und von schlimmen Schuldgefühlen. Immer wieder wirft sie sich vor, dass sie Larissa an dem Abend nicht mit zu sich genommen hat – obwohl sie mitbekommen hatte, dass der Freund schon in der Kneipe eifersüchtig gewesen war.

Katrin Biber schildert sehr detailliert und eindrucksvoll, wie hoffnungslos ihr Leben nach dem Tod ihrer Schwester erscheint und wie sie versucht, das Gewaltverbrechen und das damit verbundene Gefühlschaos zu verarbeiten.

Ein aufwühlendes und bedrückendes Buch, das aber auch Hoffnung macht. Denn Katrin Biber schafft es, unterstützt von psychotherapeutischer Begleitung und viel Sport, all den negativen Gefühlen einen Raum zu geben, ohne sich von ihnen kaputt machen zu lassen. Im Laufe der Zeit gewinnt sie wieder neue Zuversicht. Heute hilft sie als Sport- und Trauerbegleiterin anderen Menschen beim Umgang mit Trauer und Traumata und versucht auf diese Weise, in dem sinnlosen Tod von Larissa einen Sinn zu sehen.

Und so bleibt am Ende des Buches nicht nur ein trauriges Gefühl zurück, sondern auch ein Lächeln.

Katrin Biber: Larissas Vermächtnis. Der schreckliche Mord an meiner Schwester und mein Weg zurück ins Leben. München: Piper Verlag 2020. 10 €